Tage des Donners

Artillerietreffen über 5 Jahrhunderte am 2. und 3. Juli 2005 in Coburg


Bei traumhaftem Wetter konnten am Wochenende des 2. und 3. Juni zahlreiche Besucher ein Spektakel der besonderen Art auf der Veste Coburg erleben. Vor der einmalig schönen und beeindruckenden Kulisse der Veste Coburg präsentierten 14 historische Artilleriegruppen aus 5 Jahrhunderten 33 Geschütze, vom 12 Zoll Mörser über 8- und 6-Pfünder Feldschlagen und Falkonen bis zu 4- und 3- Pfünder Regimentsgeschützen. Ohrenbetäubender Donner erfüllte zwei Tage lang die Umgebung von Veste und Stadt Coburg, wobei die einzelnen Gruppen in Zeitinseln pro Jahrhundert zusammengefaßt waren und dort nach einem genauen Zeitplan nicht nur Schießvorführungen, sondern auch Demonstrationen von Taktik, Ausrüstung und jede Menge Hintergrundinformationen vermittelten. Sogar Manöver mit Pferdevorspann wurden vorgeführt. Eingestreut waren Einzelvorführungen von militärischen Drill- und Exerzierübungen, sowie die Vorführung von Handfeuerwaffen, wie Faustrohren, Lunten-, Radschloßmusketen und Kleingeschützen.

Vor allem verdiente sich die hervorragende Planung und Organisation von Herrn Dr. Alfred Geibig, Leiter der Waffensammlungen der Veste, der zusammen mit seinem Team, zahlreichen Mitarbeitern der Kunstsammlungen der Veste Coburg, und gefördert durch den Direktor der Kunstsammlungen, Herrn Dr. Klaus Weschenfelder, die Veranstaltung generalstabsmäßig und professionell vorbereitete und durchführte, besonderes Lob. Durch die im Vorfeld geschaffenen Richtlinenien und Auswahlkriterien der Gruppen wurde die Veranstaltung auch dem musealen Anspruch der Präsentation lebender Geschichte gerecht. Nämlich, in Ergänzung und komplementär zu den hochwertigen Museumssammlungen der Veste, dem Besucher keine niveaulose Kostümveranstaltung, sondern unter Wahrung möglichster Authentizität und Geschichtstreue, einen Einblick von Funktion und Handhabung musealer Exponate von Feuerwaffen und der dazugehörigen Ausrüstung zu geben, die man sonst nur hinter Glas und in Vitrinen betaunen kann.

Leider konnte der viel zu früh verstorbene Dr. Axel Gelbhaar die Früchte seiner Mitarbeit an diesem Projekt nicht mehr erleben. Als er im Februar dieses Jahres mit Migliedern des historischen Vereins "Hortus Bellicus" in Münchberg zusammensaß, um die Möglichkeit zur Gewinnung weiterer authentischer Artilleriegruppen zu eruieren, war die Mitwirkung so vieler Teilnehmer lange nicht gesichert. Zumal 14 Tage vor der Veranstaltung die große Reenactmentveranstaltung "Belle Alliance" in Waterloo und eine Woche vorher der "Kronacher Schwedensturm Anno 1634" auf dem Programm stand. Auch war des Treffen in dieser mehrere Epochen umfassenden Form in Coburg erstmalig, so daß entsprechende Erfahrungen vorhergehender Veranstaltungen, an denen sich die potentiellen Gruppen hätten orientieren können, fehlten. Dank der Kontakte und Lobbyarbeit von Thomas Arnswald bei den Gruppen des 15. Jahrhunderts, Peter Engerisser bei denen des 16. bis 18. Jahrhunderts und Tobias Warmuth bei denen des 19. Jahrhunderts konnten dennoch viele in Bezug auf Originalität in Frage kommenden Gruppen zur Teilnahme motiviert werden. Fast alle kamen - und mit Sicherheit hat dies keiner der Teilnehmer bereut.

Fotos, wo nicht anders vermerkt: Peter Engerisser;
Gekennzeichnete Fotos: Michael Simon, Timo Geldner.

Das Lager des 17. Jahrhunderts "Hortus Bellicus", zwischen Neuer Bastei und Bärenbastei vor der traumhaften Kulisse der Veste Coburg. Auch der "Fürstbischöflich Bambergischen Schützen- und Artilleriekom-pagnie zu Cronach" gefiel es im Hortus-Lager. Rechts oben, im Hintergrund, die ehemalige "Blaue Kemenate", heute "Hohes Haus" genannt.
Das Marketenderzelt des Hortus Bellicus, unterhalb des "Blauen Turms" Die "Hortus" Mannschaftszelte. Links im Hintergrund der die Bärenbastei überragende "Rote Turm".
Tafel
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