Tage des Donners - Coburg, 2./3. Juli 2005

Das 19. Jahrhundert


Im Lager des 19. Jahrhunderts herrschte das größte Gedränge aller 5 Zeitinslen. Obwohl das Großherzoglich Hessische Artilleriekorps 1810-1815 mit seinem 4-Pfünder unter Dieter Schüle leider kurzfristig absagen mußte, tummelten sich, einerseits bedingt durch die starke Präsenz der napoleonischen Gruppen, die aufgrund der guten Beziehungen von Tobias Warmuth zahlreich erschienen waren, zum anderen aber auch durch die relativ großen Mannschaftsstärken der einzelnen Formationen, insgesamt ca. 60 Uniformierte und Marketenderinnen in diesem Bereich. Der Qualität tat dies aber keinerlei Abbruch und die Gruppen waren in Bezug auf Originalität und Ausrüstung durchwegs Spitzenklasse, wobei es nach oben hin auch noch einige Steigerungen gab.

Angetreten waren die Königlich Preußische Gardeartillerie zu Fuß von 1812 unter Gert Kinnemann mit 2 gewaltigen 6-Pfündern, die Berittene Artillerie "Traugott Fritze" 1813 e.V. vom Königlich Preußische Freikorps Adolf von Lützow unter Hauptmann Tobias Warmuth mit einem 6-Pfünder und einem gewaltigem 12 Zoll Mörser, die Badische Artillerie mit dem "Freiburger Bürger Ehrencorps von 1793" (Bilder s. Tafel 5, unter 18. Jahrhundert) mit einem Badener 3-Pfünder, die Württembergische Bürgergarde Weil der Stadt 1828-1849 mit einem 6-Pfünder Württemberger Ordonnannz-Geschütz von 1860, das Kurpfalz-Bayerische Artillerie-Regiment, 2. Bataillon Würzburg 1804-1806 mit einem kleinen Mörser und die Französische Regiments Artillerie 22e demi-brigade von 1802/1803 unter Diethardt Heller mit einem 4-Pfünder Gribauval Regiments-Geschütz.

Fotos auf dieser Seite: Michael Simon

Nicht nur in der Ausstattung perfekt, sondern auch mit zwei gewaltigen 6-Pfündern angetreten war die Preußische Gardeartillerie 1812 zu Fuß unter Gert Kinnemann. Die Geschütze werden fertig geladen. Links zwei Mitglieder der Lützower Artillerie "Traugott Fritze" mit einem 6-Pfünder.
Hauptmann Tobias Warmuth (4. v. li., stehend) mit der Lützower Artillerie. Das Königlich Preußische Freikorps wurde von Adolf von Lützow im Jahr 1813 für den Kampf gegen die napoleonischen Truppen aufgestellt. Seine Mitglieder rekrutierten sich hauptsächlich aus der Schicht junger Gelehrter, der Studenten und dem Adel. Es war die erste militärische Einheit, die unter den Farben Schwarz-Rot-Gold kämpfte. Hannes beim Losbrennen des gewaltigen Lützower Mörsers. Mit Abstand war dieses das lauteste Geschütz auf der Veste - mit einem gewaltigen Nachhall, jedoch nicht unangenehm. Leider sieht man auf dieser Aufnahme nicht den beeindruckenden Feuerpilz, der sich am oberen Bildrand andeutet.
Die Württembergische Bürgergarde Weil der Stadt hatte einen respektablen 6-Pfünder mitgebracht. Die in der Feuerlinie hängende Fahne der Stadt Coburg hatte man allerdings nicht bedacht. Nun ist sie verschwunden.
Dieses Gebilde könnte man für ein modernes Kunstwerk halten. Tatsächlich handelt es sich jedoch um die Bajonettspitzen der Bürgergarde Weil der Stadt, die ihre Musketen zu einer Gewehrpyramide drapiert hatte. Die Französiche Regimentsartillerie 22e demi-brigade d'infanterie de ligne sinalisiert Feuerbereitschaft für ihr 4-Pfünder Gribauval Regiments-geschütz, einem detailgetreuen Nachbau nach Originalplänen.
Gezündet wird mit einem Luntenstock. Jedes Mitgleid der Geschütz-besatzung hatte seine genaue Position und Aufgabe. Feuer! Leider wurde bei dieser Aufnahme der beeindruckende Mündungsstrahl um 1/10 Sekunde verpaßt.
Die französiche Regimentsartillerie feuerte nicht nur ihr Geschütz ab. Unter der fachkundigen Kommentierung von Diethardt Heller wurden auch Geschützmaneuver und -drill vorgeführt. Hier beim sogenannten "Abprotzen", dem Abkoppeln des Protzwagens von der Lafette. Abends kam dann ein ganzer Hammel auf den Spieß.
Zum Abschluß gab es eine Rollsalve aus allen Geschützen.
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