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Crana Historica
Mittelalter-Festival vom 9. - 12. Mai 2008 auf der Festung Rosenberg in Kronach
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Tafel 6: Ungarische Gruppen, Teil I
Als absolutes Highlight, nicht nur für eingefleischte Geschichtsliebhaber, stellten sich die ungarischen Gruppen im historischen Feldlager im äußeren Wallgraben dar. Nicht nur, daß man diese farbenprächtigen Gruppierungen wie "Bethlen Gabor" und "Budai Talpasok" bei historischen Veranstaltungen in Deutschland bisher nicht gesehen hat. Auch wussten die wenigsten Besucher, daß ungarische Truppen in Oberfranken während des Dreißigjährigen Krieges eine viel größere Rolle spielten, als gemeinhin angenommen. Da die Angehörigen dieser Truppen nicht nur im ungarischen Kernland, sondern meist auch in den Slovakischen (Oberungarn), Slavonischen und Siebenbürgischen Grenzgebieten geworben wurden, wurden sie (ethnisch nicht ganz korrekt) in Deutschland meist als Kroaten oder "Crabaten" bezeichnet. Gerade aber die ab dem Jahr 1632 um Kulmbach, Bayreuth, im Fichtelgebirge und sogar um Burgkunstadt in Erscheinung getretenen Regimenter, wie das des Paul Orossi, des Peter Grafen Keglewich oder des Marcus Corpes bestanden zum Großteil aus ungarischen Mannschaften und ausschließlich aus ungarischen Offizieren. Und genau so, wie es die Heiducken und Husaren der Gruppe Bethlen Gabor repräsentieren, kann man sich Ausrüstung und das Erscheinungsbild dieser farbenfrohen, aber unter der Zivilbevökerung gefürchteten Truppen zur damaligen Zeit vorstellen.
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Die Heiducken (adelige ungarische Elitetruppen) kampften sowohl zu Fuß, als auch als Husaren zu Pferd. Als Kavallerieeinheiten waren sie wie Arkebusiere mit einem kurzen Radschloßkarabiner mit gezogenem Lauf ausgerüstet, aus dem sie Kugeln von der "Größe einer Erbse" verschossen. Typisch ist der der meist knielange, gegürtete Mantel (Dolmàny) und ein brokatverzierter Übermantel (Mente), wadenhohe, gelbe Stiefel sowie die oft pelzverbrämte Tuchmütze (Kolpak), bei hohen Offizieren oft mit einem schwarzer Rabenflügel geziert. |
Die Generalität bei einer Lagebesprechung. Den ersten großen Einsatz auf dem westlichen Kriegsschauplatz hatten Bethlen Gabors Truppen in der Schlacht am Weißen Berg bei Prag im November 1620, als sie unter ihrem General Janusz Bornemisza und den Obersten Caspar Cornis, Istvan Cokacz und Fekete Peter im Dienste der böhmischen Stände eine empfindliche Niederlage gegen die kaiserlich-ligistischen Truppen unter unter Tilly und Bucquoy einstecken mußten. In der Folge kämpften die Ungarn dann wieder unter kaiserlich-habsburgischer Fahne. |
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Die Husaren führten außer dem Säbel oder Pallasch, meist auch zwei Pistolen in den Sattelholstern (dieser Offizier trägt auch eine Radschloßpistole am Gürtel) und unter dem Sattelblatt des Pferdes einen bis zu 1,60 m langen Panzerstecher, "Koncerz" genannt.
(Quelle: "Von Kronach nach Nördlingen", S. 472-483)
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Zwei ungarische Husaren bereiten ihre Ausrüstung vor. Typisch ist der "geschobene" ungarische Harnisch, der, anders als die starren Plattensegmente westlichen Harnischtypen, durch die verschieblichen Elemente eine größere Beweglichkeit zu Pferde gewährte. Typisch auch der Fellüberwurf über dem Harnisch, "Kaczagány" genannt, gemeinhin aus Wolfs oder Luchsfell, aber bei hohen Offizieren auch aus Tiger oder Leopardenfell gefertigt. |
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Die heiduckischen Fußtruppen waren im Prinzip wie Musketiere mit Luntenschloßmusketen, Stützgabel einem Pulverbandelier und einem Säbel bewaffnet, oft trugen sie einen offenen Helm mit seitlichem Kettengeflecht, Misurka genannt. In der Mitte ein Husar mit kurzem Radschloßkarabiner. |
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Der Oberst mit prachtvollem Harnisch, der typischen Tuchmütze und Brokat-Übermantel (Mente) sowie dem obligatorischen Luchsfell (Kaczagány). Als Zeichen seiner Befehlsgewalt trägt er einen Streitkolben, "Buszikan" genannt. |
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... unter Stefan Báthory, Fürst von Siebenbürgen und seit 1575 auch König von Polen, wurden Heiducken und Husaren auch in Polen eingeführt, woraus sich die berühmten polnischen Flügelhusaren entwickelten. |
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Ein ungarischer Heiduck zu Fuß. In der reich bestickten Tuchtasche führte er alle notwendigen Utensilien mit. Heiducken wurden bereits unter dem Siebenbürgischen Fürsten Stefan Bocskay Mitte des 16. Jahrhunderts im Grenzkrieg gegen die Türken eingesetzt. Sie bekamen eine eigene Verfassung, Adelsrechte und eine eigene Generalität. |
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Die ungarischen Truppen beim Apell. Schön zu sehen sind Über- und Untermantel (Mente und Dolmany) des Obristen sowie dessen Hoheitszeichen, der Streitkolben oder "Buszikan". Am Gürtel hängt eine Radschloßpistole. |
Eine interessante Behausung im ungarischen Lager. Diese Grashütten waren schnell zu errichten und bei richtiger Schichtung absolut wasserdicht. |
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Die ungarischen Truppen hatten, ähnlich wie die türkischen, meist auch eine Militärmusik, bestehend aus Trommeln und Sackpfeifen dabei. Hier repräsentiert durch die Gruppe "Héttorony", die auch auf der Bühne etliche Konzerte gab. |
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Der Wahlspruch auf dem ungarischen Offizierszelt: "Si deus pro nobis, quis contra nos" (Wenn Gott mit uns ist, wer kann gegen uns sein) wurde während des Dreißigjährigen Krieges leider von beiden konfessionellen Parteien gleichermaßen in Anspruch genommen. |
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Tafel
6 von 8
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